Nachqualifizierung im Fach Katholische Religionslehre Weiterbildungsangebot für Lehrerinnen und Lehrer an Grund- und Förderschulen in Rheinland-Pfalz

1. Ziel

Die Teilnehmenden erhalten durch dieses Weiterbildungsangebot des ILF die Möglichkeit, die staatliche Unterrichtserlaubnis sowie die Missio Canonica verliehen zu bekommen. Dazu erwerben sie Wissen und Kompetenzen in Theologie und Religionspädagogik für die zentralen Gegenstandsbereiche des Rahmenlehrplans Grundschule, Teilrahmenplan Katholische Religion.

2. Zielgruppe

Der Kurs wird für Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen, die sich in fester Anstellung an einer Schule befinden, gemeinsam angeboten. Interessierte melden sich bei ihrer zuständigen Schulabteilung. Diese entscheidet darüber, wer sich zu dem Kurs anmelden kann. Die Anmeldung zur Informationsveranstaltung sowie danach verbindlich zum Kurs erfolgt durch die Interessierten an das ILF.

3. Konzept

3.1 Grundlagen

Die thematischen Einheiten sind umsetzungsbezogen und orientieren sich an den in den Gegenstandbereichen des Rahmenlehrplans Grundschule, Teilrahmenplan Religion, geforderten Inhalten. Ein Schwerpunkt des Kurses ist das inklusive Lernen im Religionsunterricht. Eine Einübung in die religionspädagogische Umsetzung (Elementarisierung, Korrelationsdidaktik), welche auf der Grundlage der Wissens- und Kompetenzorientierung beruht, schließt sich jeweils der theologischen Erarbeitung an.

Folgende sieben Dimensionen religiösen Lernens sind relevant und sind für die Erarbeitung der Themenschwerpunkte unerlässlich. Sie „gewährleisten den ganzheitlichen Blick auf das Leben des Menschen, machen sensibel für die religiöse Dimension der Wirklichkeit und bahnen die Entwicklung religiöser Kompetenz in unterschiedlichen, aber sich notwendigerweise ergänzenden Lernbereichen an:

Theologisierendes und philosophierendes Lernen, Ästhetisches Lernen, Dialogisches Lernen, Symbollernen, Ethisches Lernen, Biographiebezogenes Lernen, Liturgisches Lernen.“[1]

[1] Arbeitshilfe für kompetenzorientiertes Unterrichten nach dem Teilrahmenplan für katholischen Religionsunterricht an rheinland-pfälzischen Grundschulen, Schule und Hochschule, Bischöfliches Generalvikariat Trier (Hg), Trier 2012, 8. Vgl. Kirchliche Anforderungen an die Religionslehrerbildung (Die deutschen Bischöfe 93), Bonn 2011; Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule/Primarstufe (Die deutschen Bischöfe 85), Bonn 2006.

3.2 Themenschwerpunkte

3.2.1 Einführung: Dem Glauben auf der Spur

In dieser Einheit wird ein mehrdimensionaler Zugang zum Phänomen des Glaubens eröffnet: Zeugnisse aus Literatur, Bildender Kunst und Musik sind Wege zur ganzheitlichen Erschließung der Welt des Glaubens. Glauben lebt vom Austausch, von der Kommunikation, denn erst die gemeinschaftliche Reflexion über die Grundlagen des Glaubens führt zur Glaubensgewissheit.

Durch das gelebte persönliche Zeugnis wird Glauben lebendig und verändert nachhaltig Wirklichkeit. Deshalb ist es notwendig, den Glauben in Gemeinschaft mit anderen Menschen zu feiern und zu bekennen.

3.2.2 Biblische Botschaft: Altes Testament

In dieser Einheit erfolgt eine Vergewisserung unseres Glaubens aus den Quellen des Alten Testaments. Sie kann als Versuch gedeutet werden, sich von Gott ansprechen und in einen Dialog hineinnehmen zu lassen.

Mögliche Einzelthemen:

  •  Entstehung und Gliederung des Alten Testaments
  •  Das Buch Exodus als Beispiel einer Pentateuch-Schrift
  •  Der Jahwe-Glaube als Zentrum des Alten Testaments
  •  Schöpfungserzählungen
  •  Bundesgedanke – Dekalog
  •  ausgewählte Beispiele prophetischer Rede

3.2.3 Biblische Botschaft: Neues Testament

In Jesus Christus bekommt die unüberbietbare Zuwendung Gottes zu den Menschen ein Gesicht. Gott lässt sich sehen und ansprechen, steigt „aus den Himmeln hinab“ in die Welt und lebt dort unter den Bedingungen dieser Welt. Im Leben, im Sterben und in der Auferstehung Jesu Christi feiern wir die Menschwerdung Gottes und die Annahme eines jeden Menschen und der Schöpfung durch Gott. Diese Frohe Botschaft findet in der biblischen Rede vom angebrochenen Reich Gottes und der Gottessohnschaft eines jeden Menschen ihren literarischen Niederschlag.

Mögliche Einzelthemen:

  • Gliederung und Entstehung des Neuen Testaments
  • Von der Begegnung mit Jesus zu den Evangelien
    (historischer Jesus – Christus des Glaubens; Worte und Taten Jesu in der Verkündigung der frühen Gemeinden)
  • Das Markusevangelium als exemplarischer Baustein der synoptischen
    Überlieferung und als Modell für die Aneignung der Glaubenstradition
  • Die Reich-Gottes-Vorstellung als zentrales Thema des NT
  • Die Einbettung christlicher Ethik in die zentralen Glaubensvorstellungen des NT (Reich-Gottes-Vorstellung, Bergpredigt)
  • Christusglaube im hellenistischen Kulturkreis

3.2.4 Religionsunterricht und Unterrichtspraxis

Als ordentliches Lehrfach hat der Religionsunterricht besondere fachdidaktische Prinzipien und Methoden. Sowohl die rechtlich-gesellschaftliche Situation des Religionsunterrichts als auch die fachbezogenen Spezifika stehen im Mittelpunkt der Einheit.

Mögliche Einzelthemen:

  • Religion und Gesellschaft, die Situation des Religionsunterrichts
  • Ziele, Inhalte und Methoden des Religionsunterrichts
  • Fachdidaktische Prinzipien des Religionsunterrichts: Wissens- und Kompetenzorientierung, anschlussfähiges Wissen (hermeneutische Kompetenz, Ausdruckskompetenz, Reflexionskompetenz, Partizipationskompetenz)
  • Korrelation, kommunikationsdidaktischer und symboldidaktischer Ansatz
  • Sensibilität für den interkonfessionellen und interreligiösen Dialog

3.2.5 Ausgewählte anthropologische, ethische und systematische Fragestellungen:

In dieser Einheit werden grundsätzlich Fragestellungen des Menschen als religiöses Wesen sowie ausgewählte Themenkomplexe zu Ethik, Christologie und Theologie angesprochen:

Mögliche Einzelthemen:

  • Ethische Grundregeln wie die Zehn Gebote als Ermöglichungsgrund für ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit
  • Nachfolge Jesu als Einladung zu einem umfassend gelingenden Leben
  • Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus; Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott
  • Die Dreifaltigkeit Gottes
  • Aspekte der Erlösungslehre

3.2.6 Kirche, Gemeinde, andere Religionen

Die Kirche ist die weltumspannende Gemeinschaft der an Christus Glaubenden, die durch den Heiligen Geist geleitete und sich in ihm immer wieder erneuert. In dieser Gemeinschaft geht Gott selbst den Weg mit den Menschen mit dem Ziel der Vollendung der gesamten Schöpfung.

Mögliche Einzelthemen:

  • Kirche als Communio: Eins sein in Christus, im Wort, in den Sakramenten, in Liturgie, Kirchenjahr und Lebenspraxis
  •  Reformation und Konfessionen in Deutschland, Ökumene als Auftrag
  • das Gespräch mit den anderen Weltreligionen, insbesondere Judentum und Islam

3.2.7 Inklusiver Religionsunterricht:

2008 ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten. Sie sieht ein gemeinsames Leben und Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung vor. Dieser Herausforderung muss sich Schule und somit auch der Religionsunterricht stellen. In dieser Einheit werden auf der Basis des christlichen Menschenbildes Grundlagen und Ansätze für einen inklusiven Religionsunterricht vermittelt.

Mögliche Einzelthemen:

  • Grundlagen einer inklusiven Didaktik
  • Das christliche Menschenbild, biblische Grundlagen
  • Grundsätze einer inklusiven Religionspädagogik
  • Diagnostik, Beteiligung, Elementarisierung,
  • Unterrichtliche Umsetzungsbeispiele

4. Zeitplan

Der Kurs umfasst 24 Fortbildungstage in zwei Jahren.

Es sind 20 Präsenztage zu den theologischen Themen geplant, die durch halbtägige Studienzirkel ergänzt werden, die vierteljährlich in den einzelnen Bistümern stattfinden. In den Studienzirkeln besteht die Möglichkeit sich über Kursinhalte auszutauschen, Inhalte zu vertiefen und die eigene Unterrichtspraxis zu reflektieren.

Ab dem 2. Ausbildungsjahr sollten (spätestens) alle Teilnehmenden eigenständig Religion unterrichten.

Termine:

  1. Modul: 21.09. – 25.09.2026
    Tagungsort: Forum Vinzenz Pallotti, Vallendar
  2. Modul: 22.02. – 26.02.2027
    Tagungsort: Forum Vinzenz Pallotti, Vallendar
  3. Modul: montags – freitags, Herbst 2027
  4. Modul: montags – freitags, Frühjahr 2028
  5. Mündliche Prüfungen zum Abschluss der Weiterbildung: Frühjahr 2028.

Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an:

Ihre Ansprechpartnerin im ILF:

Lisa Kupczik

Lisa Kupczik

Fachbereichsleiterin

06131/2845-14

kupczik@ilf-mainz.de